Samstag, 30. Dezember 2006

Und dann hüllte sie sich in Schweigen...........

oder:

es kommt immer anders als man denkt.

Dieser Glaubenssatz hat mich seit meiner Kindheit begleitet, aber nie war er so omnipräsent wie in den letzten Monaten.

Das einzige, was noch fahrplanmäßig ablief, war meine Reise und der Möbeltransport, auch wenn wir beim Einladen feststellen mussten, dass der Platz im Transporter nicht für alle meine Sachen ausreichte und ich einige schöne Stücke zurücklassen musste, für die ich aber sofort hocherfreute Abnehmer fand.

Abends um neun kamen wir mit zwei Stunden Verspätung am "See" an, wo wir von einem guten Freund empfangen wurden. Aber von den Helfern, die uns beim Ausladen helfen sollten, keine Spur. Sie hatten nicht so lange warten können, da sie anderen Verpflichtungen nachgehen mussten. Aber zwei weitere gute Freunde waren eingetrudelt und so schafften wir es doch, dass ich noch am selben Abend mein Zimmer beziehen konnte.

Inzwischen hatte ich nun erfahren, dass außer unserer Vizepresidentin und dem Freund, der uns empfing, keiner am "See" wusste, dass ich kommen würde, denn die Dame war sehr schwer erkrankt und hatte niemanden von meinem Kommen in Kenntnis setzen können. Und nicht nur das - der "See" mit allen seinen Strukturen wird von Grund auf erneuert und für neue Aktivitäten erweitert. Das bedeutet für mich, dass ich vorläufig mit einem für meine Bedürfnisse zu kleinem Zimmer vorlieb nehmen musste.

Wenn ich so vernünftig gewesen wäre, mich noch einmal telefonisch zu vergewissern, dass meinem Kommen nichts im Wege stünde, hätte ich natürlich mit meinem Umzug einen günstigeren Zeitpunkt gewählt. Dass die Präsidentin einen sehr überraschten Ton am Telefon gehabt hatte, hatte ich irgendwie nicht wahrgenommen.

Zwei Tage lang war mir alles egal, denn ich widmete mich meinen deutschen Freunden und freute mich darüber, dass es ihnen so gut bei uns gefiel. Erst, als sie wieder fort waren, wurde mir klar, wie schwierig meine Lage war, denn wegen der geplanten Umbauten mussten alle Ehrenamtlichen ausziehen und hatten alle mit ihrem eigenen Wohnungswechsel zu tun. Nun,ich richtete mich ein so gut es ging, aber hatte durch die Strapazen viel Energie verloren. Dann war auch noch die kleine Graziella unglücklich gestürzt und sich dabei den Oberschenkel gebrochen. Das hatte mich seelisch ziemlich mitgenommen, sodass meine jungen Freunde Maria Giovanna und ihr Mann Ivano mir anboten, über den Winter zu ihnen zu ziehen. Sie hatten gerade ein Haus ganz in der Nähe bezogen und luden mich sowieso jeden Tag zum Essen ein damit ich wieder zu Kräften kommen sollte. Ich nahm das Angebot dankend an, weil ich wusste, dass es von Herzen kam.

Maria Giovanna hat mich mit ihren köstlichen Gerichten wieder hochgepäppelt, sodass ich wieder lange Spaziergänge machen kann. Eine Kur mit Schwedenbitter hat mir auch meine Hüftschmerzen genommen sodass ich ganz zuversichtlich dem Winter entgegen sehe.

Das Einzige was ich bis vor drei Tagen nicht geschafft hatte war, eine Internetverbindung herzustellen. Am "See" ist es erst möglich, wenn der Umbau fertig ist und ich meine endgültige Bleibe beziehen kann. Bei M.G. ist kein Festanschluss vorhanden. Einen solchen zu beantragen ist sehr kosten- und zeitaufwendig. Die meisten Italiener benutzen sowieso nur das Handy.

Am Weihnachtstag - wann wohl auch sonst - kam einer anderen Freundin, bei der ich zum Essen eingeladen war, in den Sinn, dass sie einen Anschluss ohne Telefonnetz hätte und das müsste auch bei mir klappen. Sie lieh mir ihren Laptop und einer sogenannten PC-Karte und ich probierte die Sache am "See" aus, wo ich gerade die Weihnachtszeit verbringe. Und siehe da - es klappt hervorragend!

Nun ist meine Welt so heil, wie sie heiler kaum sein kann. Ich sitze gerade mit dem geliehenen Laptop (ein eigener wird auch kommen) gemütlich in unserer großen Wohnküche, während Gianni und Livia Ravioli herstellen für das Neujahrsessen mit den Kindern. Sollte ich nicht irgendwo eingeladen sein, haben sie mir auch welche versprochen.

Ciao bis zum nächsten Mal

jako

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